Am Freitag, den 18. Mai, wurden die Finals der Tischtenniswettbewerbe der Special Olympics Kiel 2018 in der Kieler Stralsund-Halle ausgetragen. Schon beim Betreten der Halle bot sich ein beeindruckendes Bild. Circa 15 Tischtennisplatten wurden in der Halle aufgebaut, jede in einem kleinen durch Absperrbanden abgetrennten Bereich. An jedem Tisch spielten sich gerade vier Spieler warm, denn das Unfied-Doppel stand kurz bevor. Die Tribüne war gut gefüllt mit Zuschauern – darunter andere Athletinnen und Athleten, Trainer oder Neugierige, die durch Zufall vorbei gekommen waren.
Die „Tischtennis-Mädels“ aus Lübeck
Mit dabei die Athletinnen Kathrin Wöllmann und Mareike Müller zusammen mit ihrem Headcoach Miriam Senf. Die zwei „Tischtennis-Mädels“ warteten auf ihr Finalspiel im Doppel, dass erst am Nachmittag stattfand. Sie wirkten ganz entspannt und routiniert. Schließlich waren sie schon bei mehreren anderen SOD-Veranstaltungen dabei. Auf Schlag fallen ihnen die Spiele in Bremen, München, Düsseldorf und Hannover ein. Nachdem sie schon beide Zwischenrunden in ihrer Leistungsklasse gewonnen hatten, waren sie zuversichtlich, dass auch das Finale gut laufen wird. „Vielleicht reicht es ja für die Goldmedaille.“
Angereist sind Kathrin Wöllmann und Mareike Müller zusammen mit 45 Athletinnen und Athleten sowie zehn Betreuern und Coaches, alle von der Vorwerker Diakonie gGmbH Lübeck. Elf von ihnen spielen Tischtennis – im Einzel, Doppel oder Unified-Doppel. Die Übrigen sind beim Badminton, Fußball, Inlineskaten oder Basketball aktiv. Untergebracht sind sie alle auf dem Koppelsberg, einer Jugend-, Freizeit- und Bildungsstätte in Plön. Das gefällt allen Dreien besonders gut. Denn hier übernachten auch Athletinnen und Athleten aus anderen Bundesländern, so dass es abends immer lustig zugeht, zum Beispiel beim Airhockey oder auch Tischtennis. Miriam Senf berichtete zufrieden von ihrem super Team. So sind die Tage in Kiel auch für die Betreuer und Trainer recht entspannt. An ihren spielfreien Tagen haben sich Kathrin Wöllmann und Mareike Müller sogar ganz allein auf den Weg gemacht per Bus die Stadt zu erkunden und andere Spielstätten zu besuchen.
Das Kieler Flair gefällt Michaela Motz
Ebenfalls ein „alter Hase“ bei Special Olympics Veranstaltungen ist Michaela Motz von der Heinrich Kimmle Stiftung, Pirmasens, Landesverband Rheinland-Pfalz. Sie ist seit 2013 dabei. Die ruhige sympathische Athletin wartete darauf, zu ihrem Finalspiel im Einzel am Nachmittag antreten zu dürfen. Sie hoffte auf eine Bronzemedaille. Angereist war sie am Sonntagmorgen. Die insgesamt 22 Athletinnen und Athleten der Delegation aus Rheinland-Pfalz haben eine weite Strecke nach Kiel zurückgelegt. Da war frühes Aufstehen angesagt. Wer von den Athletinnen und Athleten kein Tischtennis spielte, war bei den Wettbewerben der Leichtathletik oder beim Langstreckenschwimmen zu finden.
In Kiel ist die Athletin zum ersten Mal. Die Stadt gefällt ihr. „Das Meer ist traumhaft“, erzählte sie begeistert mit einem Lächeln im Gesicht. Sie hat den Kieler Strand, die Altstadt und Olympic Town gesehen. Die Eröffnungsfeier der Special Olympics Kiel 2018 fand sie super. Besonders gefallen hat ihr die Sandmalerei. Auf die Athletendisco hatte sie verzichtet, weil am nächsten Morgen ein wichtiges Spiel anstand. Aber heute Abend wird zum Abschluss bestimmt gefeiert, freute sich die Sportlerin. Da gibt es dann auch ein Sektchen. „Gemeinsam hatten wir Spaß“, lächelt sie. „Es war toll, dabei sein zu dürfen.“
Wieder eine Medaille mehr – Training zahlt sich aus
Gleich nebenan auf der Tribüne saß Wolfgang Jakob. Der Athlet der Lebenshilfe Region Baden-Baden-Bühl-Achern e.V. aus dem Landesverband Baden-Württemberg zeigte uns gleich ganz stolz seine Goldmedaille. Gewonnen hatte er sie am heutigen Tag im Einzel. Er berichtete begeistert, dass das bereits seine zehnte Goldmedaille ist. Er hatte bereits seinen Bruder zu Hause angerufen, um Bescheid zu sagen, dass dieser Platz für die neue Medaille schaffen muss. Die anderen neun Medaillen hängen schon in seinem Zimmer. Auch seine Betreuerin hat er schon angerufen. Wolfang war schon bei sehr vielen Spielen erfolgreich dabei. Das Training hatte sich jedes Mal gelohnt. Jetzt schaut er sich die Spiele der anderen Athletinnen und Athleten an, um sich noch etwas „abzugucken“, wie er uns mit einem verschmitzten Grinsen erzählt. Auch er war zum ersten Mal in Kiel. „Die Stadt ist sehr sehenswert, zum Urlaub machen sehr gut geeignet“, bekundet er.
Text: Martina Kirner und Dörte Neuhardt