Radfahren: „Ich bin gefahren wie ein Blitz!“

Wenn Strandbesucher in diesen Tagen am Falckensteiner Strand spazieren gehen, sind sie gleich mitten im Geschehen der Special Olympics Kiel 2018 in der Sportart Radfahren: „Oh, ich hab Gas gegeben!“ und „Ich bin gefahren wie ein Blitz!“ schallt es über die Rennstrecke hinaus. Die Athleten sind hochmotiviert ihre beste Leistung zu zeigen. Und ist der ein oder andere auch mal erschöpft, wird er durch Trainer, Teamkollegen und Helfer an der Strecke zum Weiterfahren motiviert.

Katrin Reichenbach – Foto:SOD/Antonia Holland-Cunz

Katrin Reichenbach aus Thüringen ist glücklich, wenn sie über ihr neues Fahrrad spricht. 2008 hat sie das erste Mal an den Special Olympics Deutschland teilgenommen. Damals noch mit einem Trekkingrad, von dem regelmäßig die Kette weggeflogen ist. Schon als Kind wollte sie Fahrradfahren, doch erst über die Werkstatt Bodelschwing-Hof Mechterstädte e.V. hatte sie die Möglichkeit bekommen ihrer Leidenschaft nachzugehen. Elf Sportarten bietet die Werkstatt als Angebot an. Katrin trainiert zweimal wöchentlich. Seit einiger Zeit radelt sie auch jeden Tag 15 Kilometer zur Arbeit und zurück: „Dadurch bin ich bedeutend stärker geworden“. Ihr wichtigstes Ziel diese Woche ist es aus den Fahrten über fünfzehn, zehn und fünf Kilometer mit Medaillen nach Hause zu fahren. 2011 hat sie von Rad-Ab, ihrem Sponsor, ein Rennrad bekommen. Dieses Jahr startet sie mit einem nagelneuen Rennrad, nachdem sie ihr altes Fahrrad an eine neue Teamkollegin abgegeben hat.

Katrin träumt von den Weltspielen in Abu Dhabi 2019

Die Special-Olympics-Gruppe aus Thüringen umfasst 20 Athleten, fünf Teilnehmer starten als Fahrradfahrer. Sie übernachten in einer Jugendherberge in Schleswig, die eine dreiviertel Stunde vom Wettkampfort an der Förde entfernt liegt. Katrin nahm bereits an den Special Olympics Weltspielen in Athen und LA sehr erfolgreich teil. Die Teilnahme an den Weltspielen in Abu Dhabi 2019 „wäre ein Traum“. Das Beste an den Special Olympics ist für Katrin das Kennenlernen neuer Leute und das Wiedertreffen alter Bekannter. Auch die Athletendisco ist immer ein Höhepunkt.

Der Wind in Kiel störte Katrin beim Radfahren nicht. Auch in Thüringen ist sie schon bei Sturm gefahren: „Ich war froh, dass ich einen Rucksack aufhatte, sonst hätte ich das Fahrrad nicht halten können“.

Wenn Katrin gerade einmal nicht Fahrrad fährt oder durch Special Olympics fremde Städte und Länder kennenlernt, arbeitet sie in der Gärtnerei der Werkstatt. Sie lächelte bei der Frage nach ihrer Lieblingsblume, die habe sie nämlich nicht: „Mir gefallen alle Blumen“. In ihrer eigenen Wohnung mit Garten kümmert sie sich mit ihrem Mann um ihre Häschen und ihren kleinen Hund.
Im Umgang mit anderen Menschen wünscht sich Katrin, dass sie so akzeptiert wird, wie sie ist, dass man sie nicht auslacht und dass man gegebenenfalls Hilfe und Unterstützung anbietet.

Text: Antonia Holland-Cunz, Kristin Lehnecker und Janine Rothe