Ein Jahr voller Höhepunkte für die Fußballer der Werraland Werkstätten (Inklusive Redaktion)

Frank Busemann (2.v.r.) interviewt Fußballer von den Werraland Werkstätten (Foto: Andreas Bister)
Frank Busemann (2.v.r.) interviewt Fußballer von den Werraland Werkstätten (Foto: Andreas Bister)

Große Aufregung bei den Kickern der Werraland Werkstätten heute Morgen auf dem
Nordmarksportfeld: Zwar liegt das Team aus dem hessischen Eschwege nach dem
ersten Finaltag auf Platz Eins der Tabelle, doch stehen noch Spiele gegen die starken
Teams der Wilhelmsdorf Dragons und des SV Deckenpfronn ins Haus. Und als ob das
noch nicht spannend genug wäre, hat sich auch noch die Crew vom ARD
Morgenmagazin auf dem Spielfeld eingefunden.

 

Doch es geht locker zu auf dem Platz: Ex-Zehnkämpfer und SOD-Botschafter Frank
Busemann schießt mit den Athleten ein paar Bälle, Moderator Peter Großmann
plaudert entspannt mit einigen Spielern. Dabei sind es nur noch wenige Minuten bis
zum Beginn der Liveübertragung um 8.20 Uhr. Aber es ist bereits die dritte
Aussendung von den Special Olympics Kiel 2018 am heutigen Morgen, und die
Gelassenheit des Fernsehteams überträgt sich auf die Sportler. Auch Athlet Max Bauer,
der interviewt werden soll, strahlt innere Ruhe aus.

Schon wenige Minuten später sind die Aufnahmen im Kasten, und bis zum Beginn des
ersten Spiels bleibt noch etwas Zeit für einen Ausblick auf den weiteren Tag. Head
Coach Matthias Hagemann setzt bei den anstehenden Begegnungen vor allem auf die
Routine von Torwart Lars Kerl: „Lars ist abgeklärt, unaufgeregt, einfach der
erfahrenste Mann. Er wird bald fünfzig und ist schon seit langem der Rückhalt unseres
Teams“. Dass so ein Spieler unglaublich wichtig ist, betont auch Delegationsleiter Erik
Hogreve: „Im letzten Jahr haben wir mehrere neue Spieler in die Mannschaft
integriert, und alle sind gut in Form. Bei den Special Olympics in Hannover 2016 haben
wir Gold gewonnen, und das möchten wir heute gerne wiederholen. Das wäre dann
auch nochmal Rückenwind für Chicago“.

Chicago – wohl kein anderes Thema ist bei den Sportlern der Werraland Werkstätten
derart präsent. Am 14. Juli, einen Tag vor dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft,
fliegen die Fußballer aus Eschwege über den großen Teich: Special Olympics
International feiert sein 50-jähriges Gründungsjubiläum, und aus diesem Anlass findet
ein großes Turnier mit 24 Teams statt, bei dem Deutschland durch die Kicker der
Werraland Werkstätten vertreten wird. Warum das? „Wir können es einfach!“, sagt Erik
Hogreve halb im Scherz und halb im Ernst. Er verweist auf die Erfolge der Mannschaft bei
vorangegangenen Nationalen Sommerspielen und auf die „rasante Entwicklung“ bei der
Umsetzung des Unified-Gedankens im Team.

Und so stehen mitten im Sommer an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils zwei Mal
dreißig Minuten Fußballmatches auf dem Programm. „Und das auf dem Großfeld!“,
unterstreicht der Delegationsleiter. „Da absolvieren unsere Athleten ein Pensum, bei dem
manche Profis schlappmachen würden“. Nominiert haben die Werraländer für Chicago
Sportler zwischen 16 und 25 Jahren – so sehen es die Regularien vor. „Das ist für manche, die
dann nicht mitkönnen, natürlich hart. Aber dem Zusammenhalt im Team tut das keinen
Abbruch“, stellt Hogreve klar.

Und im Übrigen ist das ja auch noch Zukunftsmusik, jetzt sind erstmal Special Olympics in
Kiel: Da trifft man die Hessen heute Abend übrigens bei Beach@Night in Olympic Town –
hoffentlich mit ganz viel Gold um den Hals.