Eröffnung Healthy Athletes®

Bei strahlendem Sonnenschein wurde am 15. Mai im Rahmen der Special Olympics Kiel das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes® eröffnet. Gemeinsam führten Hubert Hüppe, Vizepräsident der Special Olympics Deutschland (SOD) für den Bereich Politik/Inklusion/Gesundheit verantwortlich, sowie Dr. Imke Kaschke,  Leiterin Gesundheit und Medizin bei SOD, durch die Veranstaltung, der rund 100 Gäste, Ehrenamtliche und Sportler beiwohnten.

Eröffnung des Gesundheitprogramms Healthy Athletics auf dem Nordmarksportfeld; (vlnr.) Christiane Krajewski, Sabine Weiss, Heiner Garg, Oliver Neddermann, Hubert Hueppe, Imke Kaschke. (Foto: SOD/Juri Reetz)

Als erste Rednerin bedankte sich Sabine Weiss, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, bei den freiwilligen Helfern und insbesondere den Fachkräften für ihre Unterstützung und Engagement. „Es ist für mich eine große Ehre hier zu sein und das Programm Healthy Athletes® zu eröffnen. Das Motto der Special Olympics ist gemeinsam aktiv sein, Grenzen überwinden und Freude teilen: Wenn wir, so wie hier, vereint zusammen wirken, dann klappt das gut. Nur durch das ehrenamtliche Engagement kann dieses große Angebot realisiert werden. Dafür danke ich Ihnen allen!“ An die Athletinnen und Athleten gewandt, sagte Weiss: „Das sind Ihre Spiele! Hier dabei zu sein, gibt Ihnen Gefühle von Glück und Erfolg. Alle haben Sie viel trainiert und sich auf diese Woche vorbereitet – damit sind Sie alle bereits Gewinner! Sie sind jetzt hier dabei – das Ziel ist aber, dass jeder Mensch mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung immer und überall dabei sein kann, im Berufsleben, in Schulen, Kindergärten und im sozialen Leben: Nur gemeinsam sind wir alle stark.“ Weiss schloss mit den Worten, „Sie können stolz auf sich sein – wir sind es auf jeden Fall.“.

Sport und Gesundheit Hand in Hand

Der Kieler Sozialminister Dr. Heiner Garg bedachte all diejenigen, die seit Monaten daran gearbeitet haben, dass die Special Olympics in Kiel ein voller Erfolg werden: „Die Special Olympics zeigen, dass alle Menschen gleich cool sind. Einige von uns brauchen aber besondere Bedingungen, um zu zeigen, was in ihnen steckt.“ Er mahnte an, dass es die Aufgabe der Politik sei, diese Bedingungen zu schaffen und dafür zu sorgen, dass alle Menschen friedlich und glücklich miteinander leben können. Dazu gehöre auch Gesundheit, damit die Menschen sich auf das Miteinander konzentrieren könnten. „Die Special Olympics sollen uns allen Anlass sein, auch unsere eigene Gesundheit zu überdenken und vielleicht sogar etwas für sie zu tun.“ Im Namen der Landesregierung dankte Garg allen Ärzten, den Ärztekammern, der Christian-Albrechts-Universität, den medizinischen Fachkräften und allen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz. „Ich bin bolle stolz, dass ihr hier seid und zeigt, dass Land und Stadt weltoffen und freundlich sind“. Unter Applaus und Zurufen zog der Minister nach seiner Ansprache das offizielle Helfer-Shirt der Special Olympics Kiel an, das er von Athletensprecher Oliver Neddermann überreicht bekam.

Größte Gesundheitsorganisation für Menschen mit geistigen Einschränkungen

„Es geht aber nicht nur um den Sport“, erklärte Special Olympics Deutschland-Präsidentin Christiane Krajewski im Anschluss. „Die Special Olympics sind nicht nur die größte Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger Behinderung, sondern auch die größte Gesundheitsorganisation für Menschen mit geistigen Einschränkungen.“ Sie erklärte, dass es für eine Person mit geistiger Behinderung teilweise extrem schwer sei, ein medizinisches Problem in Worte zu fassen und mitzuteilen: „Wir müssen dafür sorgen, dass die medizinische Versorgung für diese Menschen besser oder genauso gut wird, wie die für Menschen ohne Einschränkungen. Es gibt da eindeutig Handlungsbedarf, der uns auch durch das medizinische Fachpersonal mitgeteilt wird.“

Dr. Franz Joseph Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, lobte die Special Olympics und Healthy Athletes®-Angebote im Speziellen: „Ich finde es genial, Sport mit einem Gesundheitsprogramm zu verbinden. Ich bin wahnsinnig stolz, dass sich auf einen einmaligen Aufruf so viele Ärzte gemeldet haben, dass sie fast den gesamten Bedarf an freiwilligen Helfern im medizinischen Bereich gedeckt haben.“ Auch Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, war erfreut über die große Aufmerksamkeit, die die Special Olympics in Kiel und Deutschland generierten. Dr. Martina Walther aus dem Vorstand „Prävention“ in der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein erläuterte die Angebote im Bereich Mundhygiene. Sie freute sich, dass ab dem 1. Juli 2018 durch das Sozialgesetzbuch eine neue Individualprophylaxe eingeführt wird. „Aus umfangreichen Untersuchungen wissen wir, dass 50 Prozent der Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung einen Zahnbehandlungsbedarf haben, 13 Prozent davon sogar akut.“ Auch sie mahnte, wie ihre Vorredner, an, im Gesundheitsbereich für Menschen mit Einschränkungen mehr zu machen.

(Vlnr.) Imke Kaschke, Oliver Neddermann, Knut Hoffmann, Christiane Krajewski, Dietrich Munz und Kiran Virmani
zur Eröffnung des Gesundheitprogramms Healthy Athletes® (Foto: SOD/Juri Reetz)

Kooperationsvereinbarungen mit Special Olympics Deutschland

Gemeinsam mit der Präsidentin Frau Krajewski unterzeichneten am Ende die Vertreterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Dr. Kiran Virmani, der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Herr Dr. Dietrich Munz, und Dr. Knut Hoffmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Seelische Gesundheit, Kooperationsvereinbarung mit Special Olympics Deutschland.

Sowohl die Psychotherapeutenkammer als auch die Gesellschaft für Seelische Gesundheit wüssten aus vielfältigen Forschungen, dass grade bei Menschen mit geistiger Behinderung die Tendenz zu psychologischen Problemen sehr groß sei. „Psychische Erkrankungen führen zu körperlichen Erkrankungen und Problemen, die die Teilhabe am allgemeinen Leben teils extrem einschränken können“, betonte Munz. Bislang würde die psychologische und physische Betrachtung des Menschen noch zu wenig vernetzt gesehen – an dieser Stelle müsste man aktiv weiter forschen und arbeiten. Die neue Healthy Athletes®-Kategorie „Strong Minds“ würde an dieser Stelle ansetzen: Nun habe man auch die psychische Gesundheit bei den Athletinnen und Athleten in Verbindung mit ihren sportlichen Leistungen im Blick.

Text: Martina Gremler