Rollstuhlfinale auf 100m

Am Donnerstag 17.05. durften die Zuschauer bei der Leichtathletik der Special Olympics Deutschland viele Finals bestaunen. Im Stadion der Universität Kiel maßen sich die Athletinnen und Athleten in diversen Sportarten, wie Kugelstoßen, Weitsprung und natürlich auch in den Laufwettbewerben. Für die Mutter der Laufwettbewerbe, dem Finale über 100 Meter erschien auch das Fernsehen in Form von Morgenmagazin-Moderator Peter Großmann. Anders als bei Bolt und Co. werden die Finals der Special Olympics jedoch in unterschiedlichen Leistungsgruppen bestritten. Eines davon ist das Rollstuhlfinale auf 100m.

100 m Rollstuhlfinale

Nach sage und schreibe 50 Rennen machten sich dann auch Stephan Paschen (58 Jahre) und Laura Bähr (25 Jahre) bereit für ihren Start. Das Besondere an diesem Duell: Beide Athleten traten im Rollstuhl an.

Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl war dies das einzige Finale der Rollstuhlfahrer. Dennoch wohnten auch diesem 100m-Finale zahlreiche Zuschauer bei und feuerten die Athleten lauthals an. Es war ein knappes Rennen, welches jedoch schlussendlich Stephan Paschen für sich entschied. Und einmal mehr verdeutlichen die Athletinnen in Kiel den Olympischen Gedanke. Nachdem seine Kontrahentin im Ziel ankommt, begibt sich Stephan zu ihr, um ihr zu gratulieren.

Paul Paschen und Laura Bähr nach dem Rennen Foto: SOD/ Hoffmann

Beide Athleten holten mutig das Beste aus sich heraus. Auch wenn Stephan letztendlich die Nase vorn hatte, kann von Erschöpfung beim Erstplatzierten keine Rede sein. Noch am selben Tag nimmt er den Wettkampf der 400m auf sich. „Das wird dann nochmal anstrengender, aber ich gebe alles!“ bestätigt der 52-jährige motiviert und voller Optimismus.

Erlebnis für die ganze Familie

Aber auch Laura weiß, dass sie das Beste aus sich herausgeholt hat. Neben den vielen Athletinnen, die von ihren Vereinen und Verbänden begleitet werden, tritt Laura im Namen ihrer Familie an. Mit ihnen gemeinsam trainiert sie, fährt zu Wettkämpfen und erhält viel Unterstützung. Auch ihr Vater bestätigt uns als Stellvertreter der SOD im Saarland, dass eine unterstützende Familie im Rücken bei vielen Athleten eine enorme Leistungssteigerung verursachen kann.

Leichtathletik: Laura Bähr, Familie Bähr, Baden-Württemberg (Foto: SOD/Florian Conrads)
Leichtathletik: Laura Bähr, Familie Bähr, Baden-Württemberg (Foto: SOD/Florian Conrads)

Auf unsere Frage bezüglich der wenigen rollstuhlnutzenden Athleten bei den Sprintdisziplinen antwortet Paul abschließend: „Es ist traurig, dass wir dieses Mal so wenige sind, aber Spaß macht es doch immer!“

Und als das Morgenmagazin schon lange weitergezogen ist, posieren beide Finisher noch für ein gemeinsames Foto. Einmal mehr wird deutlich, dass die Special Olympics aufgrund ihrer Vielfalt einzigartig sind.

Text: Nele Gerschwitz

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