Radsport an der Förde

„Der blaue Blitz“ (Robert Herberg) in Aktion
Foto: SOD/ Antonia Holland-Cunz

Der blaue Blitz, alias Robert Herberg, von seinen Teamkollegen auch Herbi genannt, strahlt, wenn er von seinem Lieblingshobby (Radsport) spricht. Sein Ziel ist klar: „Entweder ein oder am besten alle“ Rennen gewinnen. Er hat bereits einige male an den Special Olympics Deutschland, sowie an den internationalen Spielen in Los Angeles teilgenommen. Wenn er von seinem wahr gewordenen amerikanischen Traum berichtet glänzen seine Augen. „Das war richtig cool!“. Er ist besonders stolz darauf, von seiner Familie im Sport unterstützt zu werden. Sein Dreirad, das auch schon in Amerika war, ist sein täglicher Begleiter auf den „nicht langsamen“ Fahrten zur Arbeit. Wenn Robert nicht Rad fährt bewegt er sich gerne auf Skiern in der Schweiz oder lenkt ein Elektroboot übers Wasser.

Robert ist über ein Angebot seines ehemaligen Trainers in der Werkstatt zum Radsport gekommen. „Alle spielten immer Tischtennis und der hat einfach Radsport angeboten“. Er trainiert ein- bis zweimal wöchentlich mit seinen Teamkollegen. Seine daheimgebliebenen Arbeitskollegen in der Aktenvernichtung der Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbH macht Robert in diesen Tagen besonders neidisch. Nicht nur das Wetter in Kiel spielt mit. Er sendet auch regelmäßig Bilder vom schönen Strand, den Bootsfahrten und dem Sport. Besonders die Förde mit den großen Kreuzfahrtschiffen hat es Robert angetan.

Ernst wird Robert, als er über die Bedeutung des Eides und der Flamme der Special Olympics Deutschland spricht: „Ich will gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst mich mutig mein Bestes geben!“ Für den Umgang mit Menschen mit Einschränkungen wünscht sich Robert, dass man nicht nur über die „zweite Hand“, sondern direkt mit ihnen spricht und sie ohne Umwege beteiligt und einbezieht.

Reynaldos Traum – die Weltspiele in Abu Dhabi

Roberts Teamkollege und Mountainbike-Fahrer Reynaldo Montoya ist mindestens genauso aufgeregt auf die Fahrradwettkämpfe. Seine Motivation ist die Qualifizierung für die Internationalen Spiele in Abu Dhabi. Ein großer Traum ist es, die Formel-1-Rennstrecke einmal persönlich sehen zu können. Bereits mit 17 Jahren hat er an den nationalen Spielen in Berlin teilgenommen. Auch bei den internationalen Spielen in Athen und Los Angeles war er erfolgreich. Zum Radsport ist er durch das Werkstattangebot gekommen. In der Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gGmbH arbeitet er in der Küche. Der Vater einer fünfjährigen Tochter wohnt selbstständig in einer eigenen Wohnung. Sein sportliches Vorbild ist Michael Jordan, der auch über den Sport hinaus sehr erfolgreich ist.

Neben den Wettkämpfen ist es Reynaldo auch wichtig alte Freunde wiederzusehen und neue Athleten kennen zu lernen. Das Gesundheitsprogramm, Healthy Athlets, findet Reynaldo sehr gut. Neben den Stationen für körperliche Gesundheit gibt es dieses Jahr auch eine Station für innere Stärke. Reynaldo findet es wichtig, zu lernen, wie Athleten privat und beruflich mit Stress und Problemen umgehen können.

Reynaldo ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderung nicht wie Kinder behandelt werden. Die Leistung der Sportler bei den Special Olympics Deutschland soll anerkannt und gewertschätzt werden. Reynaldo sagt, alle Athleten können sich bei den Special Olympics Deutschland beweisen: „Viele Athleten strengen sich hier extrem an und das ist bewundernswert.“

Das Radteam der Special Olympics Berlin-Brandenburg (v.l.n.r. Robert Herberg, Dennis Mellentin, Reynaldo Montoya, Marcel Eckardt)
Foto: SOD/ Antonia Holland-Cunz

Das Team aus Berlin-Brandenburg

Der Fahrrad-Headcoach der Gruppe „Special Olympics Berlin-Brandenburg“ ist Evelin Päthe-Gründwald. Sie kümmert sich nicht nur um die Motivation der Athleten, sondern auch um kleinere Sorgen und Nöte. Für Evelin ist es wichtig, dass die Athleten zeigen, was und wofür sie so fleißig trainiert haben. Mit guten Ergebnissen nach Hause zu fahren ist eine wichtige Motivation für viele Athleten. Die bisherigen Highlights der Special Olympics Deutschland 2018 sind für das Team zum einen der Wettkampfort mit Strand und Meer, zum anderen die stimmungsvolle Eröffnungsfeier.

Evelin wünscht sich nicht nur als Headcoach, sondern auch als Mutter eines Athleten, dass Menschen mit Beeinträchtigungen gleichwertig behandelt werden. Es sind nicht die Eigenschaften der Athleten, die zu einer Behinderung führen. Sondern sie werden durch die nicht-angepasste Umgebung behindert gemacht.

Text: Antonia Holland-Cunz, Kristin Lehnecker, Janine Rote