Die Vorläufe beim Segeln dominiert Team Österreich

Am Segelstützpunkt Camp 24/7 an der Kiellinie herrscht bestes Wetter. „Da böscht jah wäder, Lorsch!“, begrüßt Heinz Rhomberg, Coach und Head of Delegation Team Österreich, den überraschten Jungreporter. Rhomberg ist mit den bisherigen Leistungen seiner Athleten sehr zufrieden. Beide Segelteams aus der Alpenrepublik haben ihre Vorläufe am Dienstag den 15.5.2018 gewinnen können. Das eine Team besteht aus Marte Hermann und seinem Partner Fritz Trippolt, das zweite aus der 20-jährigen Desiree Bösch und ihrem Partner Rainer Fritz. Die Ergebnisse von heute seien vielversprechend – „ein erster und ein dritter Platz bis jetzt.“, fügt Heinz Rhomberg lächelnd hinzu.

Das Start-Signal für den Vorlauf im Level-1-Boot ertönt

Ein Signalhorn ertönt vom Boot der Wettkampfleitung. „Noch 5 Minuten bis zum Start.“, erklärt Trainer Rhomberg. Die Signale dienen als akustischer Countdown für die Teilnehmer der Segelwettbewerbe, damit sie rechtzeitig zum Start an die Start- und Ziel-Boje fahren können.

Marte Herrmann und Fritz Trippolt, Unified Partner (Foto: SOD/Sascha Klahn)
Marte Herrmann und Fritz Trippolt, Unified Partner (Foto: SOD/Sascha Klahn)

Direkt nach dem Start geht zunächst das finnische Level-1-Boot mit den Teilnehmern Heikki Kuhlberg und Karls Westerstrahle in Führung. Durch einen Navigationsfehler büßen die Finnen im weiteren Verlauf des Rennens jedoch ihre Führungsposition ein und landen am Ende auf dem 3. Platz. „Zu hart am Wind gewendet! Das kostet Geschwindigkeit.“, kommentiert Rhomberg fachmännisch. Platz 1 und 2 in den Vorläufen machen die Österreicher unter sich aus. Ein klarer Hinweis darauf, wie dominant diese in der Disziplin Segeln Level 1 auftreten. Bei dieser Disziplin fungiert der Partner als Steuermann und der Athlet als Vorschoter (Vordermann). Bei der Segelgruppe Level 2 sind die Rollen vertauscht, dort gibt der Athlet als Steuermann die Kommandos und der Partner in der Rolle des Vorschoters bedient die Segel. In dieser Gruppe treten, im Gegensatz Level 1, aber nur 2 Teams an – eins aus Griechenland und das andere aus Finnland.

Ohne Kommunikation geht’s im Segeln nicht

Die Kommunikation ist beim Segelsport extrem wichtig. Befolgt der Vorschoter nicht die Kommandos des Steuermannes, kann dies Zeit, die Platzierung und schlussendlich den Sieg kosten, wie Coach Rhomberg anschaulich ausführt: Der griechische Teilnehmer Giannis Stratigopoulus hatte keinen Segelpartner für sein Level 1-Boot und bekam deswegen einen Partner von der Wettkampfleitung gestellt, der neben seinen Fähigkeiten im Segeln deutsch und englisch spricht. Nun beherrscht Stratigopoulus jedoch nur seine Muttersprache, was die Kommunikation mit seinem Segelpartner nicht unbedingt erleichtert. Der dazu geholte Dolmetscher wiederum besitzt Sprachkenntnisse in Griechisch, Deutsch und Englisch, ist aber kein Segler, was die Übersetzung der Fachausdrücke nachvollziehbar erschwert.

Desiree Bösch zieht Resümee

Desiree Bösch und Rainer Fritz, Unified Partner (Foto: SOD/Sascha Klahn)
Desiree Bösch und Rainer Fritz, Unified Partner (Foto: SOD/Sascha Klahn)

Am Ende eines ereignisreichen und sehr erfolgreichen Wettkampftages für Team Österreich ergibt sich die Gelegenheit die zweitplatzierte Athletin Desiree Bösch nochmals zu interviewen. Die Frage nach der Einschätzung der eigenen Leistung beantwortet die junge Frau mit „Gut!“. Aus dem Hintergrund ertönt von ihrem Team ein „Phänomenal!“. Die Abendplanung steht auch schon. Desiree plant mit einer Teamkameradin zur Athletendisco zu gehen. Deutsche Pop- und Schlagermusik wie Helene Fischer hört sie gerne. Die Ziele für den kommenden Final-Tag verliert sie dabei nicht aus dem Blick. „Unter die ersten Drei kommen!“, erklärt die junge Seglerin schüchtern lächelnd. Die Ergebnisse vom österreichischen Segelteam in den Vorläufen am Mittwoch geben berechtigte Hoffnungen darauf.

Text: Lars Kühl