Tennis: Nadal als Vorbild

 

Abschluss nach einem tollen Spiel mit Janis Jerke (Mitte) und Jonas Eiermann, den Ballmädchen und Schiedsrichter Christian Straehler-Pohl – Foto:SOD/Susanne Berndt

Federer, Nadal oder Zwerev? Nein, die Tennis-Stars auf der Anlage im Kieler Stadtteil Düsternbrook heißen diese Woche Maximilian, Janis und Jonas – und mit ihnen weitere knapp weitere  50 Tennisspieler.

Ein Raunen geht über die Anlage, als Janis Jerke (31) aus Karlsruhe mit seiner beidhändigen Rückhand seinen Gegner und Kumpel Jonas Eiermann von einer Ecke in die andere scheucht. Denn Tennis ist die große Leidenschaft von Janis, der schon seit seinem 12. Lebensjahr mit dabei ist. Am liebsten auf Sand – denn das ist auch der Lieblingsbelag seines großen Vorbilds Rafael Nadal. Sein Gegner Jonas Eiermann, der mit ihm im gleichen Verein in Karlsruhe trainiert, liegt dann auch schnell mit einem Break zurück. Zum 1:3 kann er noch verkürzen, doch dann hat er keine Chance gegen Janis, der auch mit einem platzierten Aufschlag punkten kann. Den zweiten Matchball nutzt er später zum 6:1 und ist sehr zufrieden nach dem Spiel: „Jonas war ein guter Gegner und hat mich echt gefordert. Das war richtig gut“, sagt er. Sein Ziel: die Goldmedaille.

„Sein Herz geht auf bei den Spielen“

Margarete Jerke, die Mutter von Janis, betreut ihn, Jonas und zwei weitere Tennisspieler aus Karlsruhe. „Das ist hier wie eine große Familie, und wir fühlen uns unglaublich wohl“, sagt sie. Da geht es ihr genauso wie der Mutter von Maximilian Lenzen aus Olchingen bei München, der gerade auf dem Nachbarplatz sein erstes Spiel gewonnen hat. Er spielt in anderen Leistungsklasse als Janis, das heißt, es gibt druckreduzierte Bälle und ein verkleinertes Spielfeld. „Sein Herz geht auf bei den Spielen“, sagt Claudia Lenzen über ihren Sohn, der nach seinem Sieg noch den Platz abzieht. Er versuche immer, an seine Grenzen zu gehen und sei mit Leidenschaft dabei. Beeindruckend sei es, wie die Athleten, die ja auf dem Platz Konkurrenten seien, im Spiel sportlich fair und beinahe liebevoll miteinander umgehen.

Turnierleiterin Nina Hunger hat derweil alle Einsatzpläne im Blick und sorgt dafür, dass überall ausreichend Helferinnen und Helfer auf den Plätzen sind. Die 29-Jährige aus Ingolstadt ist normalerweise bayerische Koordination für Tennis und freut sich über das schöne Wetter in Kiel. „Bei Regen wäre es echt schwierig gewesen, denn die Ausweichhalle hat nur zwei Plätze. Hier haben wir sieben Plätze, und es läuft alles richtig gut“, sagt sie.

Spiel, Satz und Sieg

Gespielt wird in drei Leistungsklassen, die an den gelben, grünen und orangefarbenen Bällen zu erkennen sind. Den besten Blick haben die Schiedsrichter, die den Überblick behalten. Einer von ihnen ist Christian Straehler-Pohl aus Norderstedt in Schleswig-Holstein, der das Einzel von Janis und Jonas leitete. „Sie haben beide super gekämpft“, sagt er. Normalerweise kümmert er sich in seinem Heimatverein um die Jugendarbeit, nun nimmt er neue Eindrücke mit: „Ich bin unheimlich froh, dass ich diese Woche mittendrin bin. Das setzt sich in meinem Herzen fest.“ Spiel, Satz und Sieg für die Special Olympics!

Text: Susanne Berndt